BEACHCLUB2010®

Der BEACHCLUB2010® ist bestrebt, die Sportart Beachtennis in Deutschland und weltweit bekannter zu machen. Das Organisationsteam veranstaltet nationale und internationale Turniere, unterstützt Vereine beim Bau von Beachanlagen und bietet in seinem Online-Shop Beachtennis-Schläger, Bälle, Taschen und Zubehör für eine Beachanlage.

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WM 2003 Tagebuch

Die Weltmeisterschaften in Ravenna waren Anfang der Nullerjahre das absolute Highlight auf der Beach-Tennis-Tour. Die ITF hatte sich noch lange nicht eingebracht, und so war die IFBT um Gianni Bellettini für die Organisation der Turniere verantwortlich. Unser Beachteam war damals zum ersten Mal auf internationalem Sand unterwegs und konnte im Teamwettbewerb die Silbermedaille gewinnen. Es waren die ersten Erfahrungen mit den Paddle-Schlägern. In Deutschland wurde dann ja noch jahrelang mit Tennisschlägern weitergespielt.

Dienstag, 26. August 2003

Tagebuch, Teil 1

Und los geht's. Ein Event jagt das nächste. Nach einer grandiosen Grillfeier (racer30) nun noch der krönende Abschluss des Sommers in Ravenna bei den Beachtennis-Weltmeisterschaften.

Die Sponsoren haben uns die Bude eingerannt, wir konnten uns letztlich jedoch nur für ein paar der Interessenten entscheiden. Raus aus dem Boot war kurzerhand ein Sportgeschäft, nachdem sich dessen Mitarbeiter beim Organisieren unserer WM-Shirts etwas dilettantisch angestellt hatten. Wir nahmen es selbst in die Hand und dank der Mithilfe von Anja und Anne und auch Tatjana und Luigi (www.ideepunkt.de) waren die Shirts innerhalb von drei Tagen da. So geht's doch auch ...

Mit einem VW Passat Baujahr 2003 fahren wir morgens um vier los. Wir holen Dani in Downtown Stuttgart ab, und das sollte der einzige Halt vor Italien sein. Selbst die Schweizer Zollbeamten, sonst nicht gerade als Faultiere bekannt, winken uns durch. Jürgen meint, es liegt an unserem Aufkleber an der Fahrertür: TEAM DEUTSCHLAND. Im Nachhinein gesehen eine (selbst-)verständliche Geste.

Ganz ohne Verkehr kommen wir schon nach wenigen Stunden an unserem ersten Rastplatz an: Serravalle. Ein Outlet hinter den Toren Mailands. Dort werden wir schon von den ersten Tifosi empfangen, die wohl mit unserer Ankunft gerechnet hatten. Wir jedoch (noch) nicht mit ihnen: Die Autogrammkarten gehen aus. Wir vertrösten die jubelnde Masse und gehen shoppen.

Unser Hunger treibt uns bald zum Burger King. Gibt es eine bessere Vorbereitung auf eine WM? Da sollten sich unsere Starkicker mal eine Käsescheibe abschneiden. Die Weiterfahrt verläuft reibungslos. Straßen wie in den USA lassen uns schon kurz vor vier in Ravenna ankommen. Unser Hotel (www.hotelalba.it) liegt in Marina di Ravenna, einem netten Dörfchen etwa 12 Kilometer von der Mutterstadt entfernt. Wir werfen die Taschen in die Zimmer und laufen die paar Schritte zum Strand. Mit einem Sprung ins Meer versuchen wir, uns etwas abzukühlen; das Wasser hat jedoch ungefähr die Temperatur vom Bambini-Becken im Fellbacher Freibad. Außerdem begrüßen wir Nadine, ein weiteres Mitglied unseres WM-Teams, das schon seit gestern bei herrlichem Wetter mit Mutter und Schwester das Strandleben genießt.

Die Zimmer sind nett eingerichtet mit Blick aufs Meer. Die Dusche hat in etwa die Größe einer Pizza. Aber es kommt Wasser, wieso sollten wir uns also beschweren?

Wir kaufen ein und telefonieren mit Herrn Dr. Bellettini, dem großen Organisator des WM-Turniers und Präsident der I.F.B.T. (International Federation of Beachtennis). Ein durchaus kompetenter Mann - jedoch nicht beim Organisieren einer Weltmeisterschaft. Mit lückenhaften Informationen werden wir auf den morgigen Tag vertröstet. Okay, 10 Uhr am Center-Court.

Mal wieder Zeit zu essen. Nach dem leckeren Burger am Mittag nun also endlich die italienische Küche. In einer Strandpizzeria bestellen wir Spaghetti, Gnocchi, Pizza und Salate. Und plötzlich stehen schon die nächsten Fans Schlange. Diesmal niemand geringeres als unsere eigenen Teamkollegen aus Oeffingen, André, Pippo und Knödl. Noch ein Paar Drinks und ab ins Bett, schließlich wollen wir morgen die ersten Italiener panieren.

Mittwoch, 27. August 2003

Tagebuch, Teil 2

Der Wecker klingelt um 8.30 Uhr - Urlaub sieht definitiv anders aus. Doch wir haben um 10 ein Date mit dem Grande Organisatore Bellettini. Nach dem Frühstück geht's los zum Hookipa-Strand (www.hookipa.it), an dem wir unser deutsches Lager aufbauen. Wie man es von Italienern gewohnt ist, treffen wir pünktlich um 10 Signore B. an der Bar. Er hat Schläger und Bälle für uns dabei und die ersten Info zum Turnier. Die Bälle sind eine Mischung aus unseren Methodikbällen und normalen Tennisbällen.

Momentan sieht es so aus, dass am Freitag der Mixed-Wettbewerb stattfindet, am Samstag die Einzel- und am Sonntag die Doppelkonkurrenz. Das Mannschaftsturnier wird zwischendurch gespielt. Belgien hat sich angekündigt, ebenso Kroatien, Slowenien, Spanien, Portugal und Frankreich. Die Holländer haben kurzfristig zurückgezogen, als sie hörten, dass wir auch dabei sind ...

Heute und morgen noch Zeit für Training und gemütliches Strandleben, dann geht's los. Wir wollen unsere neuen Schläger einweihen. Kaum haben wir die Rackets in der Hand, kommen zwei halbstarke Italiener auf uns zu und fordern uns heraus. Wir beginnen relaxt und führen schnell mit 5:0. Wir wollen die Einheimischen nicht gleich zu Beginn entmutigen und schalten um 50 Prozent zurück. Doch mit nunmehr 5 Prozent wird's sogar gegen dieses Team eng. Wir verlieren das Spiel mit 8:10 und sind dennoch glücklich: Die werden morgen wiederkommen. In der Mittagszeit ist es fast unmöglich zu spielen, ohne sich dabei die Fußsohlen zu verbrennen. Wir probieren es mit Adiletten und sind erstaunt, wie wenig wir uns auf dem Court bewegen ...

Wir begeben uns auf den Center-Court und besichtigen den Ort unseres möglichen Triumphes. Das Kolosseum wirkt dagegen wie eine plattgedrückte Cola-Büchse. Am Strand hat es außerdem hunderte von Beachtennis-Feldern. Unglaublich. Jeder kann spielen, wann er will. Das zweite deutsche Team trifft ein und stellt sich vor. Nette Menschen - aber aus Bayern. Egal, wir vereinbaren eine Kooperation. Mit vereinten Kräften gegen die scheinbar übermächtigen Italiener. Das Ziel: Deutschland muss den Titel holen. Im Stadion werden Fahnen aufgehängt. Unsere ist nicht dabei. Dafür die polnische. Das muss sich ändern. Wir folgen den Anweisungen unseres Freundes Stefano Stefani und zeigen unser wahres Gesicht.

Bei unseren Sandspielchen werden wir plötzlich von einem Traktor gestört, der in einer aufwendigen Art und Weise versucht, die Felder zu glätten. Es gelingt ihm, wir weichen solange auf Court Nummer 523 aus. Die Pläne fürs Turnier werden konkret: Die Belgier sind im Anmarsch, angeblich ein ganzer Bus voll. Morgen schon soll der Team-Wettbewerb starten. Wir sind bereit. Auch ein Franzose ist schon auf der Anlage. Und natürlich wimmelt es von Italienern, die alle lässig einen oder mehrere Schläger über dem Arm tragen.

Doch genug für heute, wir verabschieden uns in Richtung Hotel und gehen essen. Wieder in dieselbe Pizzeria, was sich im Nachhinein als Fehler erweisen sollte. Zunächst hatten die Bediensteten dort Probleme, einen Tisch für zehn Personen zu organisieren, später hatten sie die Abrechnung nicht im Griff, worauf wir das Ganze selbst in die Hand nahmen. Genug Ärger für heute, wir gehen ins Hotel zurück und legen uns aufs Ohr. Morgen soll's losgehen ...

Donnerstag, 28. August 2003

Tagebuch, Teil 3

Heute lassen wir es ruhig angehen. Frühstück, gemütliche Autofahrt zum Strand, ein herrlicher Tag. Keine Wolke am Himmel, schon morgens knapp 30 Grad. Wir versammeln uns unter zwei Sonnenschirmen mit etlichen Liegestühlen, zahlen aber nur für einen. Für WM-Teilnehmer sollte das Drumherum doch eine kostenlose Selbstverständlichkeit sein.

Das Meer ist herrlich heute, nicht zu warm und ohne Algen. Wir baden und erholen uns vom bislang außerordentlich anstrengenden Turnierverlauf. Unsere italienischen Freunde von gestern sind wieder da. Diesmal überlassen wir ihnen den Vorsprung - und holen diesen auch nicht mehr auf. 0:2 im direkten Vergleich. Das muss besser werden. Aber wir haben ja noch etwas Zeit. Auf dem Weg zum Center-Court entdecken wir die deutsche Flagge. Die Italiener sind lernfähig. Gut so. Es geht aufwärts.

Es war vorgesehen, dass heute das eigentliche Turnier beginnt. Eine zeitlang sah es nicht danach aus; doch dann geht's los mit dem Mannschaftswettbewerb. Deutschland gegen Belgien. Wir lassen zunächst unseren Landsleuten aus Bayern den Vortritt. Schnell steht es 3:0. Ein erstes Ausrufezeichen.

Nun überschlagen sich die Ereignisse: Champions-League-Auslosung auf Rete 4. Keine gute Gruppe für den VfB, aber die Chance aufs Achtelfinale. Dann die Nachricht, wir sollen uns bereit halten fürs Match gegen die Titelverteidiger aus Italien. Das Wetter schlägt um. Plötzlich Windstärke zehn im Stadion. Ein Zeichen?

Wir stürmen den Court, zwei nette Jungs im dunkelblauen Dress des italienischen Meisters warten auf uns. Ihre Namen: Matteo Marighella und Paolo Tazzari. Die zwei Burschen beherrschen ihr Handwerk. Das sehen wir schon beim Einspielen. Es geht los. Die Wahl gewinnt Italien. "Pari-Dispari" ist nicht unser Ding. Sie wählen Aufschlag. Ein enges Spiel, aber 0:1. Noch ein enges Spiel, schon 0:2. Wir müssen was tun. Aber was? Mit unseren Trickschlägen entlocken wir den Gegnern nur ein gelangweiltes Gähnen. 0:3. 0:4. Dann die Wende. Wir greifen tief in die Trickkiste und verkürzen auf 1:4. Was geht nun wohl in den Köpfen der Italiener vor? Panik? Ratlosigkeit? Aufgabe? Sie wachen wieder auf und bauen ihren Vorsprung aus. Jetzt wird's kritisch für uns. Ein umkämpftes Spiel, dennoch der Satzverlust.

Wir sind überrascht, weil wir teilweise doch ganz gut mitgehalten haben. Was uns bleibt ist ein Lob von der Turnierleitung und ein Bild mit den Meistern. Unsere Autogrammkarten haben wir zurückgehalten - aus taktischen Gründen. Dafür kommen wir recht schnell mit einigen Einheimischen ins Gespräch, die sich als sehr kommunikativ und freundlich erweisen. Ein Kamerad namens Alex entpuppt sich als amtierender Weltmeister. Er bietet mir einen Trikottausch an. Ich überlege kurz und vertröste ihn auf morgen. Erstmal zappeln lassen. Unsere Shirts kommen gut an. Welch genialer Schachzug.

Unsere Mädels müssen noch kurz warten, bis sie endlich gegen die Meloni-Sisters antreten dürfen. Beachtennis spielende Zwillinge, die mit einer uns nicht durchschaubaren Technik zunächst noch etwas unbeholfen auf dem Platz stehen. Gleich zu Beginn des Spiels wird allerdings deutlich, dass auch sie den Umgang mit den Schlägern sicher beherrschen. Keine Chance für uns, wir liegen gegen Italien 0:2 zurück. Auch das Mixed bringt keine Ergebniskorrektur mehr.

Ein Sieg, eine Niederlage. Morgen soll's weitergehen. Die Belgier verlieren sang- und klanglos gegen Italien. Die Kroaten sollen heute noch ankommen. Heißt es. Unsere Fangemeinde bekommt Zuwachs. Meine Eltern schauen vorbei. Wir sind schon auf dem Weg zurück und zum Essen. Wieder Pizzeria. Dann Flohmarkt auf der Hauptstraße. Nur Ramsch. Genug gesehen für heute. Gute Nacht.

Freitag, 29. August 2003

Tagebuch, Teil 4

Die Anpassungsphase ist beendet. Das eigentliche Turnier beginnt heute. Frühstück etwas früher, weil Treffpunkt schon um halb 10 in der Hookipa-Bar. Eine Spielertraube tummelt sich um den Spielplan. Es wird unübersichtlich, aber einer hat den Durchblick: Signore Bellettini.

Wir stellen intern unsere Mixed-Paare auf. Jürgen spielt mit Dani, ich mit Nadine. Los geht's. Eine ungünstige Auslosung lässt uns gleich auf zwei Italiener treffen. Keine Blinden. Wir verlieren 2:9. Immerhin zwei Spiele. Und zudem war's enger, als es das Ergebnis vermuten lässt. Danke einer durchdachten Regelung mit dem Doppel-K.o.-System haben wir eine zweite Chance. Wir spielen gegen zwei Belgier und gewinnen locker mit 6:3. Na also, es geht doch!

Nun warten unsere Freunde aus Bayern auf uns, immerhin amtierende deutsche Vizemeister. Doch auch sie können uns nicht stoppen. 6:4. Wir marschieren in Richtung Finale. Als nächstes kegeln wir erneut zwei Belgier aus dem Turnier und stehen im Viertelfinale. Doch hier treffen wir erneut auf die zwei Italiener aus der Vorrunde. Zweiter Versuch, zweite Niederlage. Aber diesmal war's noch enger. Wir hatten genug Chancen, das Spiel zumindest bis zum Schluss offen zu halten. Kurze Enttäuschung, dann aber doch Freude über das Erreichte. Es sind nur noch Italiener im Rennen.

Das Wetter ist heute nicht ganz auf unserer Seite. Keine Sonne - dafür zwar auch kein glühender Sand, aber Regen liegt in der Luft. Und bald auch am Strand. It's raining cats and dogs. Die Spiele werden unterbrochen. Es spielen heute auch noch die Junioren und die Herren 40. Und selbst die kleinen Kiddies wären wohl noch zu stark für uns.

Das erste Mixed-Finale findet im Stadion statt. Ein nettes Spiel mit unglaublichen Ballwechseln. Das ist ein Sport, den wir so noch nicht gekannt haben und hinter dem wir einige Jahre zurück sind. Wir sind hier nur Rookies. Die zwei Meloni-Sisters sind übrigens im Finale. Es gewinnt die mit dem gelben Bikini.

Kurzer Nachtrag zur Vorrunde: Dani und Jürgen hatten etwas Pech mit der Auslosung und scheiden nach zwei Niederlagen aus. Wir haben auch an diesem Tag wieder viel Kontakt zu den Einheimischen. Offene Leute und immer gesprächsbereit. Wir machen für morgen ein Date mit zwei italienischen Starspielern aus. Und die Honigmelonen wollen wir auch noch panieren. Doch zunächst gibt's noch etwas Anschauungsunterricht beim zweiten Finale im Mixed. Dieselbe Paarung spielt um zwei Scooter und etliche weitere Sachpreise. Es gewinnt diesmal die Melone im braunen Bikini zusammen mit Matteo Marighella, dem Weltranglistenersten.

Nun das Highlight des Tages: Das schlechte Wetter hat auch seine guten Seiten - hohe Wellen. Wobei das "hoch" hier leicht übertrieben ist. Aber für Adria-Verhältnisse doch beachtlich. Wir stürzen uns in die Fluten. Sonst weit und breit niemand mehr am Strand, die Italiener sind das schlechte Wetter nicht gewohnt und haben sich zu Hause versteckt.

Zurück im Hotel entscheiden wir uns auf Empfehlung der Hoteldame für ein Fischrestaurant gleich um die Ecke. Eine sehr gute Wahl, wie sich herausstellen sollte. Risotto al nero di seppia und Calamari fritti schmecken super-lecker.

Wir haben uns die T-Shirt-Tausch-Geschichte nochmals durch den Kopf gehen lassen. Wir sind dabei. Zwei TEAM-DEUTSCHLAND-Shirts gegen zwei italienische Nationaltrikots. Doch hier taucht ein Problem auf: Eins unserer Shirts ist weg. Wir stellen das Zimmer auf den Kopf, ohne Erfolg. Doch wir sind zu müde, um weitere Anstrengungen anzustellen. Morgen ist auch noch ein Tag. Und beim Turnier soll's mit dem Einzelwettbewerb weitergehen. Als Pessimist würde ich sagen, Halbfinale ist Pflicht ;-)

Samstag, 30. August 2003

Tagebuch, Teil 5

Das T-Shirt ist wieder da. JR hat es bei sich in der Tasche versteckt. Eigentlich logisch. Herrliches Wetter heute, scheint es zumindest vom Balkon aus. Dass wir es später mit Sturmböen zu tun haben werden, die unser Spiel entscheidend beeinträchtigen, merken wir noch nicht.

Same procedure as every day: Nach dem Frühstück ab zum Hookipa-Strand und zur Anmeldung fürs Einzel-Turnier. Kaum laufen wir ein, wird Jürgen das Trikot vom Leib gerissen. Ein Italiener aus dem Juniorenfeld hat sich das Souvenier ergattert. Und dann startet auch schon das Turnier. JR muss gleich ran auf Platz 3, dem neuen Center Court, nachdem das Stadion geschlossen wurde. Wie nicht anders zu erwarten war, geht's gleich in der ersten Runde gegen einen Italiener. Und auch nicht ganz unerwartet ist auch dieser zu stark. Doch es gibt ja noch den Weg über die zweite Gruppe. Doch JR hat Pech bei der Auslosung: Gleich wieder ein Einheimischer. Und schon ist das Turnier beendet. Bei Dani und Nadine verläuft der Vormittag ähnlich unglücklich. Und dann will es die Auslosung, daß die Beiden gegen unsere Münchener Teamkollegen spielen müssen, die am heutigen Tag die Oberhand behalten.

Ich laufe mit dem Weltmeister-Trikot ein. Vielleicht läuft es deshalb bei mir etwas glücklicher. Zunächst zwar auch ein Italiener in der ersten Runde, doch ein nicht ganz so versierter. 6:4. Der erste Einzelsieg eines Deutschen bei der WM. Unglaublich. So kann's weitergehen. Doch schon beim nächsten Spiel wird mir wieder vor Augen geführt, dass uns die Italiener um Welten voraus sind. 0:7 gegen Nicola Gambi, einen der Favoriten. Eine Lehrstunde. Und er hat nicht mal 10 Prozent gespielt. Jetzt geht's rüber ins andere Feld. Doch an den Gegnern ändert sich nix: Wieder ein Azzurro. Doch diesmal behalte ich wieder die Oberhand. Ein enges Match, am Ende 6:4. Wie gehabt, melde ich das Ergebnis der Turnierleitung und bringe den Ball zurück. "Campo 17" heißt es gleich. Ohne Pause wieder ran. Doch kein Problem, gerade läuft's gut. Ich hol mir ein Gatorade und laufe ein. Beim Einspielen ist noch kein Zeichen eines Klassenunterschieds zu erkennen. Bald aber wird deutlich, dass dieser Italiener mit seinem Sprungaufschlag zu stark ist. Ich verabschiede mich nicht ganz unzufrieden aus dem Turniergeschehen.

Nun bleibt uns noch viel Zeit, bei den Favoriten des Turniers zuzuschauen. Alex macht sich bereit für sein Viertelfinale. Die Zuschauer tummeln sich um Court No. 3 und sehen ein spektakuläres Match, bei dem unser Freund die Oberhand behält und auf dem Weg ist, die mittlerweile rein nationalen Meisterschaften für sich zu entscheiden.

Eigentlich wollten JR und ich noch ein paar Duelle austragen im Doppel. Doch die Spiele auf der Anlage sind so spannend und interessant, dass wir uns auf das Zuschauen konzentrieren. Auch unser Match gegen die Meloni-Sisters müssen wir verschieben. Die Elite ist ab dem Viertelfinale unter sich, es gibt nur noch hochklassige Partien, bei denen die Tagesform entscheidet. Alex kämpft sich ins Finale durch und trifft dort auf einen unscheinbaren Spieler Ende 30 namens Lele Bianchedi, der allerdings ein unglaubliches Händchen hat und ihm das Leben schwer macht. Ich denke, die Chancen stehen gut für ihn. Das Spiel wird auf Sonntagnachmittag verlegt. Hoffentlich sind wir da noch hier.

Nochmal sei hier die Organisation lobend erwähnt: Auch heute bekommen wir Essensgutscheine und sogar noch ein Turnier-T-Shirt dazu. Die Veranstalter sind sehr hilfsbereit und die Kooperation verläuft problemlos, wohl auch wegen der fast nicht vorhandenen Sprachbarrieren.

Am Nachmittag steht dann nochmal ein Highlight an: Im Teamwettbewerb geht's gegen Kroatien um die Silbermedaille. Unsere bayerischen Teamkollegen verlieren ihr Doppel, die zwei Mädels gleichen aber postwendend zum 1:1 aus. Das Mixed muss entscheiden. Wir setzen uns knapp durch und bejubeln den Vizetitel. Susi spielt überragend. Nur ein Sieg Kroatiens gegen Italien am morgigen Tag hätte uns diesen nochmals streitig machen können. Doch da gewinnt eher der VfB die Champions League ...

Die Windverhältnisse haben sich erneut verschlechtert. Wir dachten erst, das ginge nicht. Doch jetzt weht es sogar den Sonnenschirm von der Turnierleitung weg und erschlägt fast die Zuschauer. Wir sind froh, dass wir nicht mehr ran müssen und hoffen auf eine Besserung für morgen.

Es ist wieder spät geworden heute, doch wir entschließen uns, am letzten Abend noch nach Ravenna zu fahren, um wenigstens einen kurzen Eindruck von der Stadt zu bekommen. Eine nette Innenstadt, aber fast nix los. Eine Eisverkäuferin empfiehlt uns eine Pizzeria um die Ecke und enttäuscht uns nicht. Nach einem leckeren Abendessen fahren wir zurück ins Dorf, schließlich stehen morgen noch die Doppelwettbewerbe an.

Sonntag, 31. August 2003

Tagebuch, Teil 6

Letzter Tag der Beachtennis-WM in Ravenna. Heute trifft sich nochmal alles was Rang und Namen hat am Hookipa-Strand: Alex der Weltmeister, die Meloni-Sisters und natürlich wir. Doch der Morgen beginnt mit Taschen packen. Wir müssen die Zimmer räumen. Alles ins Auto und los geht's. Volle Konzentration auf die Doppelwettbewerbe. Herren sofort, Damen spielen erst ab 13 Uhr. Außerdem soll heute noch das Einzelfinale und die Siegerehrung vom Mannschaftswettbewerb stattfinden. Wir sind gespannt. Auch die Containerbewohner Markus, Pippo und André tauchen auf. Sie sind dank einer Wildcard ins Feld gerutscht.

Es windet heute schon frühmorgens. Und zwar noch stärker als gestern. Hurrikan Mitch ist dagegen nur ein laues Lüftchen. Eigentlich kein geeigneter Rahmen, um eine WM auszutragen. Wir spielen gleich in der ersten Runde gegen zwei gesetzte Italiener. Doch wir lassen uns nicht beeindrucken. Schnell steht es 1:0 und 40:15 für uns. Die Chance auf die Sensation. Dann nehmen die Spaghettis das Racket in die richtige Hand. Noch ein paar enge Spiele, doch am Ende steht ein ernüchterndes 2:9. Aber ein gutes Spiel von uns.

Auf den Nebenplätzen beobachten wir, wie das Spiel funktionieren kann. Und dann sind wir wieder selber dran. Nächste Runde, wieder gegen Italiener. Die sind nicht mal annähernd so gut, wie alle anderen, aber für uns reicht's. Unsere Form ist vom Winde verweht, wir verlieren deutlich und verabschieden uns aus dem Turnier. Auch unsere Teamkollegen sehen im Doppel keine Sonne und müssen frühzeitig die Segel streichen. Es gibt immer noch Probleme mit dem Stadion, so dass wir die tollen Spiele nur auf den Nebenplätzen anschauen können. Wir haben Zeit zu essen und uns noch umzusehen auf der tollen Anlage der Hookipa-Bar.

Ed Mensing verhandelt mit der italienischen Delegation über ein Wiedersehen bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften vom 12.-14. September in Öhringen. Ich bin als Dolmetscher dabei und erfahre interessante Dinge über weitere Vorhaben des DTB. Vielleicht klappt das ja wirklich, dass wir die italienischen Weltmeister bei unseren Turnieren begrüßen dürfen. E-Mail-Adressen werden ausgetauscht.

Für unsere Mädels wird's bald Ernst. Und die Auslosung hat es in sich: Die Zwillinge warten auf dem Court No. 3. Leider wird bei diesem Spiel besonders deutlich, wie groß doch die Unterschiede zwischen der Weltelite und unserem Beachtennis ist. Aber es geht ja noch weiter in der zweiten Hälfte des Spielplans. Und diesmal haben sogar die Italienerinnen das Nachsehen. Dani und Nadine gewinnen und dürfen sich über einen grandiosen Sieg freuen. Fast ohne Pause geht's weiter und auch im nächsten Spiel ist was drin. Ganz unglücklich und denkbar knapp scheiden die Beiden aber aus. Schade.

Auf die Siegerehrung müssen wir trotzdem noch warten, weil die zwei Münchner Mädels noch im Rennen sind. Und das sogar sehr gut. Sie kämpfen sich bis ins Halbfinale vor. Eine kleine Überraschung, auch für unsern Freund Ed Mensing. Ein Sandsturm zieht auf. Schnell noch die Siegerehrung über die Bühne bringen. Das klappt ganz gut, im Eifer des Gefechts wird allerdings die Nationalhymne vergessen. Wir stellen uns mit breiter Brust auf das Siegerpodest, nur knapp geschlagen von den Italienern, noch vor den Kroaten und Belgiern. Welch große Ehre. Die Silbermedaille ist der Lohn für eine sensationelle Leistung. Und als Krönung gibt's noch einen riesigen Pokal: "Da ist das Ding!" Plötzlich Blitzlichtgewitter, und das italienische Fernsehen möchte ein Statement von uns. "Deutschland über alles", ganz nach unserem Freund Stefani. Das Lob von Berlusconi kommt bestimmt noch. Wir zelebrieren die Ehrung und lassen uns gerne mit Pokal und Melonen fotografieren.

Das Einzelfinale und alle restlichen Begegnungen wurden um eine Woche verschoben. Wir verabschieden uns von unseren italienischen Freunden und bedanken uns für ein schönes Turnier und eine erfolgreiche Woche. Wir entscheiden uns, loszufahren.

Die Heimfahrt verläuft zunächst etwas schwerfällig, viel Verkehr und unübersichtliche Staus verhindern ein flottes Fahren. Wir sind fast am Einschlafen. Ein Anruf schreckt uns auf: Die Presse ist hinter uns her. Gratulation aus der Heimat für unseren Erfolg. Wir lassen die Katze noch nicht aus dem Sack und vertrösten die Zeitung auf morgen.

Unser Unternehmen Beach-WM ist fast vorbei. Abschließend können wir sagen, dass es eine außerordentlich interessante und aufregende Woche war, in der wir sicherlich das eine oder andere dazugelernt haben. Die Italiener spielen in einer anderen Liga, aber wir müssen uns nicht verstecken. Negativ aufgefallen ist uns lediglich der täglich wiederkehrende Orkan, das gesperrte Stadion und das nicht ganz bedienerfreundliche Autoradio in unserem Passat.

Wir hoffen natürlich, im nächsten Jahr wieder bei der WM teilnehmen zu können. Alternativ stehen uns Camps auf Sardinien oder auf La Reunion zur Verfügung. Ich denke, da lässt sich was organisieren.

VIELEN DANK an alle mitgereisten Fans, besonders an Hanna für die Unterhaltung und die gute Laune, an das ganze TEAM DEUTSCHLAND, an Ed Mensing für die Unterstützung vor Ort, an unsere italienischen Freunde für eine nahezu reibungslose Organisation, an die italienischen Spieler für all die kostenlosen Trainerstunden, besonders an Alex Mingozzi für den Trikottausch und die wertvollen Tips. We'll be back! Ein herzliches Dankeschön auch an Anja, Anne, Luigi und Tatjana für die Hilfe bei den Trikots und an die FREUNDE für die WM-Box mit Verpflegung, Autogrammkarten etc. Danke an die Sponsoren, die uns unterstützt haben: Marposs GmbH, Stadt Fellbach, besonders an Oberbürgermeister Christoph Palm, Jörg Schiller.

THE END - for now ...